Imkern mit Corona

Oder: Wie es ist, wenn “Tierwohl” eine ganz andere Bedeutung gewinnt. 


 

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir Imker dürfen uns weiter um unsere Bienen kümmern. 

  • Wir können in diesem Jahr keine neuen Probeimker ausbilden. Wir wären zu viele Personen an unserem Probeimkerstand.
  • Unsere Probeimker im zweiten Jahr brauchen Betreuung. Wir müssen uns gut abstimmen und können nur immer einen Probeimker an den Stand lassen.
  • Der Umzug von Völkern in die Tracht wird zur Herausforderung. Eine Beute allein zu tragen ist fast unmöglich, zu zweit aber schwierig. Tragen Sie mal eine Umzugskiste zu zweit ohne sich anzusehen.
  • Bienen zu beurteilen, heißt auch oft, um Rat zu fragen und sich gemeinsam Details, z.B. auf der Wabe anzusehen. Auch das: Ein Problem. 


Tierwohl
Bienen sind systemrelevant (mein neues Lieblingswort). Klar, ohne sie wären unsere Ernten mager und auf Windbestäuber begrenzt. Wir lieben unsere Bienen und pflege sie. Alles was wir für unsere Bienen tun, dient deren Wohl – dem Tierwohl. Natürlich – wir wollen Honig ernten, vielleicht auch Propolis, Wachs, etc., aber das gelingt nur, wenn wir sie immer wieder unterstützen. Bienen sind keine Wildtiere, sondern “Haustiere” (naja…). 

Zur Zeit “wintern wir aus”. Das heißt, wir putzen die Böden von toten Bienen, dem sogenannten Wintertotenfall, prüfen den Futtervorrat und beurteilen den Betrieb am Flugloch. Wenn es warm ist, können wir auch mal einen ersten Blick in das Volk wagen und sehen, ob die Brut gesund ist. Das alles ist Tierwohl. Und diese Aufgaben werden wir Imker weiter erfüllen, denn Bienen sind für alle systemrelevant – für uns aber auch Liebe und damit steht doch gar nicht zur Diskussion, dass wir, mit allen Einschränkungen und Problemen, uns weiterhin für das Wohl unserer kleinen Freunde einsetzen. 

28.03.2020